2022 - Pro Kulmerauer Allmend

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Aktuell
05.12.2022

In einem Interwiev mit NZZ Magazin vom 3.12.2022 bringt es Thierry Burkart (Präsident FDP) auf den Punkt:

(Die entsprechenden Auszüge daraus sind unten wiedergegeben, ohne allfällige politische Bezüge im Hinblick auf die Bundesratswahlen vom 7. Dezember 2022.)
 
Die Energiestrategie 2050 hat falsche Annahmen getroffen:
Erstens, es brauche nicht mehr Strom.
Zweitens, der Zubau der Erneuerbaren gehe schneller voran.
Und drittens nahm man an, dass Defizite unbeschränkt mit Importen kompensiert werden können.

 
Vieles wurde versäumt, sonst müssten wir nicht in Birr ein Notkraftwerk bauen, das im Betrieb 70000 Liter Öl pro Stunde verbraucht. Nicht dass Sie mich falsch verstehen, wir brauchen dieses Kraftwerk. Aber es ist ein Symbol des Versagens der Energiepolitik der letzten Jahre.

 
Momentan verbraucht die Schweiz rund 60 Terawattstunden Strom pro Jahr, bis 2050 werden es gemäss der ETH Zürich bis zu 90 Terawattstunden sein. Zugleich fallen mit dem Ausstieg aus der Kernenergie 20 Terawattstunden weg. Diesen Ausstieg gilt es möglichst lange hinauszuzögern, zudem braucht es eine Offensive bei den erneuerbaren Energien*. Trotzdem werden wir nicht darum herumkommen, neue Grosskraftwerke zu bauen.

 
es gibt verschiedene Technologien. Ich bin da unvoreingenommen. Vor- und Nachteile müssen unideologisch und auch in Bezug auf Landschaftsschutz und den CO2-Ausstoss abgewogen werden**. Wichtig ist, dass die politische Diskussion jetzt beginnt. Denn ein Strommangel hätte enorme negative Folgen für die Menschen und die Wirtschaft unseres Landes.

Anmerkungen: *) "Offensive bei den erneuerbaren Energien":  Wie weit wäre die Windenergie  
betroffen?
**)  " Die verschiedenen Technologien unideologisch (auch) in Bezug auf
Landschaftsschutz und Co2-Ausstoss abwägen":
       Wo würde da die (modernste) Kernkraft stehen? Bliebe sie ein absolutes Tabu?

Webadresse Interview: (Nicht-Abonnenten brauchen Registrierung)

 
14.11.2022
Das Gemeindeblatt Journal de Sainte-Croix berichtet in der Nr. vom 15. Juli vom  Bau des Windparks
Auskunft gibt die Projektleiterin, Ingenieurin Florence Schmidt von Romande Energie

Interessant sind die genauen Angaben über Ausmass und Gewicht der Sockel für die 6 Turbinen:

Durchmesser        15 m                 Betoneisen       verlegt                       30 Tonnen
Tiefe                   2,85 m                  Betonfüllung     350 Kubilmeter =  840  Tonnen*
                                                          Gesamt                                               870  Tonnen

*)  Im Artikel wird nur die Menge Beton angegeben. Gesamtgewicht gerechnet
      mit spez. Gew.  Beton von 2,4. Je nach Art Beton Abweichungen möglich.
     Der Betonguss muss in einem Tag erfolgen, erfordelich sind 50  Lastwagen
     und eine besondere Verkehrsregelung.

      In Ste-Croix werden nicht die allergrössten Turbinen installiert. Sie erreichen
 "bloss" 139 m Höhe, bei einer  Nabenhöhe von 98 m*.  Grössere wären für den
  Standort ungeeignet (Landschaftsschutz, ev.raue Meteo-Verhältnisse!).
   *) E-82, 2,3 MW -> Production et technique (eoliennes-saintecroix.ch)

Die Sockel sollten jetzt fertig sein, die Montage der Turbinen ist für Frühling 23 vorgesehen.

Zum Problem könnten in der Windenergie-Indurtrie die steigenden Kosten werden:
WKA-Hersteller ENERCON  verrechnet Ronande Energie bereits einen Preisaufschlag von 10%!
Laut madame Schmidt treiben die gestigenen Rohstoffpreise auch die Kosten für den
elektrischen Anschluss des Parks in die Höhe. Die Margen schrumpfen!

Ganzer Bericht, Französisch, aber mit instruktiven Bildern ->  HIER






20.10.2022

4'439 Turbinen gefällig?

Oder wenigstens 1'000?
Was ist passiert?

Das Bundesamt für Energie (BFE) lässt durch die Firma METEOTEST (Bern) das Produktionspotenzial Windkraft landesweit neu einschätzen.

Bisher: Die ES 2050 rechnet noch 2020 mit einem Beitrag der Windenergie von 4,3 TWh/a.
(Erläuterungsbericht Konzept Windenergie Bund, S. 7)
Das wären etwa 7% des gesamten Landesverbrauchs.  
Landesverbrauch 2021  gemäss Elektrizitätsstatistik brutto 62.5 TWh/a.

Neu:   Die Studie METEOTEST stützt sich auf den WINDATLAS 2019 (ebenfralls BFE) und kommt auf
Gesamtpotenzial 29.5 TWh/a!   Das wäre fast die Hälfte des Landesverbrauchs!
Begründung für diesen gewaltigen Sprung: Technische Entwicklung, veränderte politische Bedingungen.

Wald: 50,1% des Gesamtpotenzials liegen im Wald! Damit würden auch die Waldgebiete
grossflächig mit Turbinen durchsetzt.

Aufteilung der 4'439 Turbinen nach Naturräumen:
Das Mittelland würde mit 20,6 TWh/a am meisten Strom liefern mit 1'979 Turbinen
Die Alpen am wenigsten (1'287 Turbinen)
Jura und Alpentäler liegen dazwischen (1'173 Turbinen)
(Näheres zu den Berechnungen siehe Studie S. 11)

Nicht überall die gleichen Turbinen:
Die unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten und Stärken von Turbulenzen und Böen erlauben nicht überall die gegenwärtig grössten Turbinen.

Die Studie nimmmt deshalb an:  (Details zu den Maschinen https://www.enercon.de/produkte/ )
- Mittelland:          Enercon E-160, 5,5 MW. (Zahl bezieht sich auf den Rototdurchesser, Gesamthöhe mind. 220m)
- Jura/Alpentäler: Enercon  E-138, 4,2 MW
- Alpen:                   Enercon  E-92,   2,3 MW

Vergleich mit Deutschland:
CH = 41'285 km2      D = 357'588 km2
Deutschland ist 8,66 Mal grösser.
Rechnen wir die 4'439 x 8,66 hätte Deutschland bei gleicher Dichte 38'442 Turbinen (Bestand 2021 28'230 WKA)!
Wir hätten also eine grössere Turbinen-Dichte als Deutschland heute!

Auswirkung auf die Landschaft:
Bei dieser Turbinen-Dichte ist anzunehmen, dass von jedem Standort mit etwas Weitblick aus  Windturbinen zu sehen wären. Damit wäre die Schweiz ein riesiger Windpark geworden.  Die schönen, ruhigen Landschaften - gleich wertvoll für EInheimische und Touristen - würden stark beschädigt, der Landschaftsschutz geopfert.

Besonderheit: Abstände aus Lärmschutzgründen (!)
Als Neuheit legt die Studie endlich konkrete Abstände aus Lärmschutzgründen fest jund nennt sie "Puffer".
-> 300 m um  Bauzonen (ausser Arbeits- und Verkehrszonen)
-> 500 m um Wohn- und Mischzonen
-> 300 m um Hektaren mit mehr als 1 Einwohner
Zu klein, aber immerhin...

Grosse Puffer - bis 20 km - um Militärflugplätze, Radare etc.

Winterstrom: Dazu äussert sich die Studie sehr vorsichtig
Die Schätzung reicht von 55% - 70% der Jahresproduktion zwischen Oktober bis März. Es gebe jedoch lokal starke Unterschiede. Bei 55% wären es "ungefähr" 16,3 TWh/a.
Das heisst aber, dass im Sommer 45% von 29.5 TWh/a produziert würden und damit im Winter bloss 10% = 2,95 TWh mehr anfielen.

Exkurs:
Die "Winterlücke" zu beziffern ist schwierig
, da auch in den Wintermonaten (Oktober - März) je nach Netzzustand ein steter Wechsel zwischen Export und Import stattfindet. Fast immer aber reicht im Winter die einheimische Produktion  nicht aus. Zitat aus der El-Statistik 2021 S. 34, Punkt 6.2: "In neun der letzten zehn Winter reichte die inländische Produktion nicht aus, um den Strombedarf zu decken." Die Zahlen varieren:  
Beispiele:    Winter 16/17 Gesamteinfuhr  -> 21,852 TWh,  Einfuhr-Überschuss 9,745 TWh.  
                    Winter 20/21 Gesamteinfuhr -> 17,739 TWh, Einfuhr-Überschuss 1, 815 TWh
   Weitere Details in El-Stat. 2021, Tabelle 27, S. 35. Die Elektrizitätsstatistik ist in "Windprobleme
                    -> Technik, Daten/Statistik" zu finden.
Fazit:             Die Schweiz kann sich im Winter nicht aus eigener Kraft mit genügend Strom versorgen.
                          Eine Energiestratregie müsste dafür Grosskraftwerke bereitstellen. Diese können die  
                           nötige Grundlast liefern, unabhängig vom Wetter.     
Zudem von Bedeutung:
                          Unter den Stromerzeugungs-Verfahren haben Sonne und Wind eine äusserst geringe
                          Energiedichte.
                             Folge: pro erzeugter TWh brauchen diese "Erneuerbaren" einen viel höheren Materialaufwand,
                              z.B. bis zu fünfzigmmal mehr als ein Kernkraftwerk. (NZZ.ch 28-9-22)

Nur 1'000 Turbinen?
Die Idee stammt von SuisseEole. In ihrer Pressemitteilung zur METEOTEST-Studie meint sie:
"Wenn 30% dieses (...) Potenzials erschlossen werden, was rund 1'000 Windenergieanlagen entspricht, könnten (...) 8,9 TWh Windstrom pro Jahr (...) produziert werden."
 Pressemitteilung - Suisse Eole (ganz am Schluss)

Und wenn es nicht windet?
Dann bleiben die bekannten Probleme:
-> Es braucht Grundlast-Strom und die entsprechenden Werke
-> Die Speichermöglichkeiten der Pumpspeicher-Werke sind völlig ungenügend

Für weitere Details hier die ganze METEOTEST-Studie vom 24. 08. 2022. Nicht uninteressant!


20.09.2022
Neu! Bundesgericht entscheidet:
Abstandsregelungen von Gemeinden sind zulässig!
Die Fakten:

2015  In Tramelan wird eine Gemeindinitiative angenommen, die einen Abstand von 500 m
von WKA zu Wohnbauten verlangt.
►             Das kantonalbernische Amt für Gemeinde- und Raumordnung verweigert die
 Genehmigung. Tramelan darf die Abstandsbestimmmujng im Baureglement der Gemeinde
 nicht umsetzen.
2019     Die bernische Justizdirektion lehnt die Einsprache von zwei betroffenen Hausbesitzern ab.
2021     Das Verwaltungsgericht des Kantons Bern lehnt seinerseits die EInsprache ab.
2022  ( 25.8.) Den 2 Einsprechern haben sich weitere angeschlossen. Die Gruppe ist ans
   Bundesgericht gelangt.

   Mit Urteil vom 25.8.2022 heisst das Bundesgericht die Einsprache gut.
   Gemeinden sind berechtigt, in ihrer Bauordnung Abstandsvorschriften
von WKA zu Wohnbauten festzulegen.
(Ausnahme: Kantone FR, SO, NE, dort ist die Gemeinde raumplanersch nicht zusständig.)

Was sind die Folgen?

► Weitaus die meisten Gemeinden können
Abstandsvorschriften erlassen.

► Das Argument, sie verstiessen gegen höheres Recht,
ist entkräftet.
Links zu Originaldokumenten     - Medienmitteilung Freie Landschaft Schweiz



30.08.2022
Erdgas in der Schweiz?  Wir hätten genug Gas!

Das Bundesamt für Umwelt (UVEK) schätzte 2018 die Gasvorkommen im Untergrund der Schweiz auf 114 bis 3400 Milliarden Kubikmeter. Bei  einem jährlichen Verbrauch von 3,2 Milliarden könnten wir Selbstversorger sein!
Weshalb nützt die Schweiz diese Möglichkeit nicht, von Gasimporten unabhängig zu werden?

 Seit 1912 stiessen rund 40 Bohrungen auf Gas. Die Förderung erschien allerdings
  unwirtschaftlich.
 Erfolgreich war die Suche in Finsterwald (Entlebuch). Von 1985 bis 1994 wurden rund
  74 Millionen m3 Gas aus dem Boden geholt und in die europäische Transit-Pipeline eingespeist.
 Bei der damaligen Marktsituation rentierte die Förderung jedoch nicht, es blieben
27 Mio Fr.Verluste.
 Die heutige Lage (Ukraine-Krieg) hat alles verändert. Dank verändertem Marktumfeld und
technischen Fortschritten würde sich an verschiedenen Orten die Förderung lohnen!
 Was nährt den Widerstand? Die Fracking-Methode. Sie wäre nötig. Patrick Lahusen von der
AG für schweizerische Explorationsdaten (Seag):  "Modernes Fracking ist sauber, braucht kein Gift und verursacht keine Umweltschäden mehr". Fracking-Verbote sind deshalb nicht sinnvoll. Das Flüssig-Erdgas LNG, das Deutschlands grüner Energieminister als Ersatz für russisches Gas importiert, besteht zu 95% aus gefracktem Gas.
 Zurzeit gibt es für die Schweiz 7 vorbereitete Projekte, die für die Förderung von Erdgas
interessant ein könnten. Wir hätten aktuell ein grosses Interesse, sie zu nutzen!


09.06.2022
LIMECO ist ein öffentliches Unternehmen im Limmattal im Besitz von
  insgesamt 8 Gemeinden.
► Das regionale Werk vereinigt
-> eine Kehrichtverbrennungsanlage mit angeschlosenem
-> Dampfturbinen-Kraftwerk
-> ein Fernwärme-Netz
-> eine Abwasserreinigungs - Anlage
-> und neuerdings eine Power-to-Gas-Anlage
► Angebotene Leistungen also
-> Kehrichtverbrennung (für 37 Gemeinden)
-> Strom
-> Fernwärme für Heizungen
-> Sauberes Abwasser
-> Gas aus Strom und Klärschlamm (Methangas, gleiche Eigenschaften wie Erdgas)
    Wird momentan ins Gasnetz eingespiesen, könnte aber gespeichert und im Winter in
  Gaskraftwerk zu Strom gemacht werden.

Power-to-Gas ist eine Möglichkeit, überschüssigen Strom längerfristig zu speichern
Das Netz ist nicht immer in der Lage, den von der Dampfturbine produzierten Strom aufzunehmen.
Der Heissdampf muss dann mit Limmatwasser abgekühlt werden und die Energie verpufft in der Natur.
Die neue Anlage kann nun den überschüssigen Strom in Gas umwandeln, das chemisch dem Erdgas entspricht.

Wie funktioniert das?
1. Elektrolyse: Mit Strom wird Wasser (H2O)  in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und
  Sauerstoff (O) aufgespaltet.

2. Der Klärschlamm aus der Abwasserreinigung (ARA) kommt in die Faultürme.  
     Im Fäulnisprozess entstehen bereits Methan (CH4, Biogas, 2/3) und CO2 (1/3)

3. Die Aufgabe, auch das Drittel CO2 noch zu Gas zu machen, übernimmt der Bioreaktor.
Hier trefen nun Klärschlamm samt Biogas und CO2 auf den zugeführten Wasserstoff.
Die Umwandlung des CO2 in Methan (= Erdgas) besorgen die Achäen.
Sie sind eine Art Bakterien, die bereits im Abwasser natürlich vorhanden sind.
Sie ernähren sich von Wasserstoff und CO2 und scheiden Methan (CH4) aus.

Fazit
Diese Anlage der LIMECO ist eine Pionierleistung.
Es ist die erste Power-to-Gas-Anlage in der Schweiz im industriellen Massstab.
Der Einwand, bei der Elektrolyse würden 50% der Energie verloren gehen, fällt nicht ins Gewicht,
  da die Abwärme dem Fernheiznetz zugeführt wird. So steigt der Wirkungsgrad auf 80%
Das gewonnene Gas  ist vollkommen erneuerbar und klimaneutral.
     Zur Zeit wird es ins Erdgasnetz eingespeist.
Würden alle 30 KVA der Schweiz eine Power-to-Gas-Anlage dieser Grösse erstellen,
     könnte man - zusammen mit dem bereits jetzt produzierten Biogas - etwa den
  heutigen Anteil an russischem Import-Gas ersetzen.

Für weitere Informationen

Website LIMECO -> https://www.limeco.ch/
 
Vorstellung der Anlage, mit gutem Erklär-Video -> Power-to-Gas-Anlage von Limeco (powertogas.ch)

Power-to-Gas-Anlagen gibt es bereits für Eigenheime, sie können Solarstrom vom Sommer für den Gebrauch im Winter speichern (saisonale Speicherung).
->  https://www.homepowersolutions.de
(Siehe auch Wind-Probleme -> Alternativen -> Beispiel 5)


20.05.2022
Gegenwärtig (Mai 2022) fliesst Geld von den Windkraftanlagen an den Bund zurück!
(Genauer: Das Geld geht zurück in den Netzzuschlagsfonds.)
Wie ist das möglich?

1. Die internationale Lage lässt die Energiepreise in die Höhe schnellen.
2. Der Referenz-Marktpreis* steigt über den Vergütungssatz* für die EVS (KEV).
3. Somit können die Produzenten den Strom zu einem Tarif verkaufen, der die
  Subvention überflüssig macht.
4. Die EVS-Einspeiseprämie* deckt die Differenz zwischen Referenz-Marktpreis*
  und Vergütungssatz*. Diese wird nun negativ und der Betreiber muss dem   
  Bund die überflüssige Subvention zurückzahlen.**

*)   siehe Windprobleme -> KEV – EVS
**) Energiegesetz Art.21, Abs.5:
"Übersteigt der Referenz-Marktpreis den Vergütungssatz, so steht der übersteigende Teil
 dem Netzzuschlagsfonds zu."

 Aktuelles Beispiel:
 Referenzmarktpreis (npv) 1. Quartal 2022 pro MWh Fr. 254.26 = 25,426 Rp./kWh
 Anfangs-Vergütungssatz = 23 Rp./kWh (abnehmend)
Fazit:
Zumindest gegenwärtig kommt die Windenergie-Branche ohne Subventionen aus!
Wie lange, hängt von der zukünftigen Entwicklung ab.

04.05.2022
Fotovoltaik-Felder in den Alpen:
Intensivere Strahlung, kein Nebel, keine Luftverschmutzung = 4mal soviel Winterstom  wie im Flachland. Nun sind gigantische Projekte in Planung!
(Bild: Google Earth/Walliser Bote)

Gemeinde Grengiols (zwischen Brig und Fiesch)
500 E, 58,5 Quadratkilomter Fläche
Projektierte Anlage auf 5 km2 Südhang!
Höhenlage ca. 2100 - 2500 m

Ertrag 2 TWh/Jahr, davon 50 - 55% im WInter! (Schnee reflektiert und verstärkt die Strahlung.)
Vergleich: Das ist fast die Hälfte der 4,3 TWh/a, die der WInd bis 2050 liefern sollte!
(2,15 x 2 TWh = 4,3 TWh!)
Mit etwas mehr als 2 derartigen Anlagen hätte man die anvisierte Menge Windstsrom!

Initiator des Projektes ist der ehemalige SP-Präsident und heutige Hotelier in Brig, Peter Bodenmann. Alpiq will investieren. Der Gemeinderat steht hinter der Idee. Juni will er der Bevölkerung an einer Versammlung das Projekt vorstellen. Analog zu Wasserzinsen könnte Grengiols mit jährlichen "Solarzinsen" von 20 Mio. Fr. rechnen.

(Bild  zvg Alpiq, Gondosolar: Hochalpine PV-Anlage für mehr Winterstrom )

Vorgesehen sind bifaziale (beidseitige) Solarmodule, die auch aus der auf der Rückseite einfallenden Strahlung Strom erzeugen und bis zu 30% mehr Jahresertrag bringen. Wie das Bild zeigt, werden sie in hochalpinen Anlagen senkrecht montiert, Bodenabstand mind. 1,5 m. So sollen sie im Winter schneefrei bleiben.  Das Gelände wird also nicht einfach mit flachliegenden schwarzen Tafeln grossflächig zugedeckt. Je nach Anordnung wird das ev. eher aussehen wie Lawinenverbauungen.  Zudem ist das Gebiet abgelegen und von keiner bewohnten Siedlung aus einsehbar.

Eine weitere Anlage plant der Energiekonzern ALPIQ über 2000 m oberhalb des Dorfes Gondo, auf der Simplon-Südseite.
In den Ausmassen ist es allerdings bescheidner: Bifaziale Solarpanels auf 10 ha (1/10 km2) für 23,3  Mio. kWh/Jahr (0,0233 TWh/a), davon 55% im Winter.
-> Gondosolar: Hochalpine PV-Anlage für mehr Winterstrom .


Prognosen:         Die Schweiz benötigt 20 alpine Solarfelder in der Grösse von Grengiols, um das
Winterloch zu füllen. (Bodenmann)
-> Das wären immerhin 100 km2  Alpenfläche.

2050 werden der Schweiz 50 TWh/Jahr fehlen. (Chef des Energiekonzerns AXPO)
-> Wegfall der Atomkraft, zunehmender Stromverbrauch, v.a. durch Ersatz der "fossilen"  durch elektrische Energie.

Potenzial der Solarenergie in der Schweiz:  50 TWh/Jahr.
(Berechnung J. Rohrer, Dozent f. erneuerbare Energieen ZHAW, i.A. des  BFE)
(Zum aktuellen Stromverbrauch CH siehe WInd-Probleme -> Zahlen/Begriffe)

Widerstand        gegen alpine Solar-Grossanlagen:
Grüne, Pro Natura, WWF, Stiftung Landschaftsschutz.
Begründung: Zuerst vorhandene Bausubstanz nutzen , also Dächer, Autobahnen, Staumauern etc.
-> Nach Berechnungen von Experten reicht das aber nicht.

Landschaft         Die Fotomomntage von Gondosolar zeigt, dass die Auswirkungen dertartiger
Anlagen auf die alpine Landschaft gering sein könnten. Zudem wären sie ev. bloss von abgelegenen, allenfalls von Touristen begangenen Standorten in der Höhe aus sichtbar. -> https://www.gondosolar.ch/das-projekt/umwelt-und-landschaft

      Ausführliche Zeitungsberichte  ->  Link 1  - Link 2
   Bifaziale Module: Technik, Daten, Anwendung  -> Link


02.05.2022
Mit der Rigi ist eine unserer bedeutendsten Landschaften bedroht
Neuerdings prüft die Korporation Weggis LU einen Windpark auf der Rigi, der Königin unserer Schweizer Berge. Damit erreicht die Zerstörung der freien Schweizer Landschaft einen symbolhaften Höhepunkt. Der einzigartige touristische Wert, den die Schweiz zu bieten hat, ist in Gefahr. Die Fondation Franz Weber und Freie Landschaft Schweiz verurteilen die Pläne und fordern einen sofortigen absoluten Schutz der bedeutendsten Landschaften der Schweiz.    Link zur gemeinsamen Medienmitteilung
(Die untenstehende Fotomntage ist nur bedingt realistisch.)
10.03.2022
So viele Windräder? Zwei Gasturbinen tuns auch!
Fakten:
In Birr (südlich von Brugg AG) steht ein Gaskraftwerk mit 2 Turbinen.
Es handelt sich um eine Versuchsanlage der italienischen Firma ANSALDO* zur Erprobung von Gasturbinen neuester Heissgas-Technologie mit vorteilhaften Leistungs- und Abgaswerten (Typ GT 36).
►  Die Leistung der beiden Turbinen zusammen kommt auf rund 740 MW. (News SRF 23-1-22) Gemäss ANSALDO-Chef  könnten sie ungefähr so viel Strom produzieret wie die AKW  Beznau 1 und  Beznau 2 zusammen (730 MW)**
(SRF Regionaljournal Aargau-Solothurn)
Das Testzentrum ist  ans normale Gaswerknetz angeschlossen und wenn dieses läuft, fliesst der Strom ins ganz normale Stromnetz. «Wir müssen jeden Test beim Netzbetreiber anmelden, damit dieser weiss, wenn wieder eine grosse Ladungsströmung ankommt», so Gerd Albiez (Chef Ansaldo) gegenüber SRF.

►   Nun haben Beznau 1 + 2 im Jahr 5,755 TWh Strom produziert. (bei einer Auslastung von im Schnitt 88,7%)
KKB, Bild ENSI

►   Was heisst das?
Dass 2 Gasturbinen in der Lage sind, mehr Strom zu produzieren als die von der Energiestrategie 2050 vorgesehenen 400 -  600 Windkraftanlagen*** mit 4,3  TWh/a!
Und der Vergleich der Auswirkungen auf Landverschleiss, Zersiedlung und Landschaftsbild gibt  schon zu denken!

►  Ergänzungen

 Die Politik hat sich der Sache angenommen: Reserve für den Winter!
 6 Grossräte regen an, via ein Abkommen mit dem Betreiber die Anlage in Birr als Kapazitätsreserve für den Winter zu nutzen.
Der Chef von ANSALDO wäre bereit, Gespräche zu führen. Man müsse die Machbarkeit und das Konzept untersuchen.

►  Anmerkungen
*) Die Anlage befindet sich am Rand des Industriekomplexes von ehemals ABB.
     Dieser wurde von General Electric übernommen und die Sparte Gasturbinen ging
     an ANSALDO.

  **) Eine Aussage wie "Zwei Gasturbinen ersezen zwei Atomkraftwerke" gilt nicht
      absolut!   Beznau 1 und 2 sind zwei kleine Anlagen.

Zum Vergleich:    Beznau 1           365 MW
                              Beznau 2            365 MW
                              Gösgen              1010 MW
                              Leibstadt           1220 MW

***)  Zur Frage der in der Schweiz projektierten oder von der Energiestrategie
         geforderten Anzahl Windturbinen siehe im
Hauptmenu die Seite "Wie viele WKA?".

►  Links für technisch Interessierte:
Einblicke in Konstruktion und Funktionieren der Gasturbinen
-  BFE Schlussbericht Testkraftwerk ANSALDO Birr


22.02.2022
Die Diskussion um die WINTERLÜCKE wird intensiver

► Die ELCOM warnt: Mehrwöchige Stromknappheit schon 2025 möglich.
► Der Bundesrat will als Absicherung 2 Gaskraftwerke.
 (Sie sollen nur im Notfall Strom erzheugen.)
►  SuisseEole betont die Wichtigkeit der Windenergie für die Versorgung im Winter.
Argument: Windturbinen produzieren 2/3 der Energie im WInterhalbjahr.
 Fragen: Was  ist die Winterlücke? Rolle der Windenergie ?

Einfuhr und Ausfuhr von Strom finden im Rahmen des kontinentalen Stromnetzes ständig statt, Sommer und Winter.
► Im Sommer resultiert in der Regel ein bedeutender Export-Übertschuss, während wir im Winterhalbjahr noch mehr Strom importieren müssen.
► Die Tabelle zeigt, dass im Winter - abgesehen von vereinzelten Ausnahmen - ein grosser Import-Überschuss die Regel ist.
Wir haben im Winter zuwenig Strom und müssen viel importieren.
Windenergie und Winterlücke

Idealvorstellung der Energiestrategie: -> Steigerung der Windstromproduktion
 auf 4,3 TWh/a bis 2050.
 (Erläuterungen zum Konzept Windenergie (Bund) 25.9.2020 S. 7)

►  Im Winterhalbjahr produzieren die Windkraftanlagen mehr Strom als im Sommer.
Dieser Überschuss kann zur Deckung der Winterlücke beitragen. Wie gross ist er?

SuisseEole: Windturbinen produzierten 2/3 ihres Stromes im Winterhalbjahr.
 So 1/3, WI 2/3 = Überschuss Winter 1/3 (33,3%)
Freie Landschaft: Eine Analyse der Stromproduktion von 2011-2020 zeigt:
  Bloss 58% der Windstroproduktion fallen die Monate Oktober bis März.
So  42%, Wi 58% = Überschuss Winter 16%. ( https://www.windenergieschweiz.ch/ Faktenblatt Nr. 1)
►   Gemäss dieser Analyse hätten wir dann 2050 an WIndstrom für die Winter-
lücke 16% v. 4,3 TWh/a = 0.688 TWh/Winter, vorausgesetzt, dass bis dann der Park auf ungefäht 600 Turbinen ausgebaut wäre.

►   Ohne dass wir hier eine Liste von Zahlen einfügen*:  Schon ein Blick auf die obige
Grafik zeigt, dass in der grossen Mehrheit der Jahre die Windkraft auch bei vollem Ausbau nur einen geringen Beitrag zur Deckung der Winterlücke leisten könnte. (Zum Verständnis: 0.668 TWh = 668 GWh.)
*)Genaue Zahlen kann man hier holen:
   https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/versorgung/statistik-und-
geodaten/energiestatistiken/elektrizitaetsstatistik.html
   (Dokumente: Gesamterzeugng und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz PDF)

Zur Deckung der Winterlücke, die sich akut zu vergrössern droht, müssen ganz andere Massnahmen ergriffen werden.
Der Bundesrat peilt unter anderem an: Gaskraftwerke, Verpflichtung der Stromfirmen zur Haltung von Winterreserven in den Speicherseen.

Einblick in die komplizierte Problematik von Versorgungssicherheit und Funktionieren des Strommarktes (international) :
2. BFE Studie zur Versorgungssicherhein 2025  (Oktober 2021) -> PDF


18.02.2022
Seit dem 13. Oktober 2021 wird am Windpark Sainte-Croix gebaut
Bild aus der Visualisierung von Freie Landschaft (www.Windparks.ch). Im Ausschnitt die 3 Turbinen (von 6), die der Stadt Ste-Croix am nächsten stehen. Im Hintergrund der Chasseron (1607m).
(Für alle Details - auch zum Bundesgerichts-Entscheid - siehe Aktuell 2020/21, 5.5.2021)

► Nachdem die EInsprachen von Schweizer Vogelschutz/Bird Life, Helvetia Nostra      und der lokalen Opposition ASGM vom BUNDESGERICHT abgewiesen wurden, sind      die Baumaschinen aufgefahren. Die schweren Geräte haben Bäume gefällt, die      Oberfläche abgetragen und heben die Gruben aus für die Fundamente.

Video von den Bauarbeiten  (Auf das Bild klicken)
Der Eingrif in die Landschaft ist gewaltig*. Strassen werden befestigt (und angelegt?)
In der 2. Hälfte die grossen Baumaschinen im Einsatz.
*) Die Promotoren beschwichtigen, am Ende würden die Weiden wieder hergestellt und könnten sogar unter den Turbinen bewirtschaftet werden. Wohl kein Vergnügen!
Die Bilder machen verständlich, dass der Beginn der Bauarbeiten bei der      Gegnerschaft - immerhin fast die Hälfte der Einwohnerschaft - teilweise starke      Emotionen auslöste. Die Zerstörung eines Stücks Heimat wurde schmerzlich      empfunden, Leute waren den Tränen nahe.

Leider kam es zu Beginn sogar zu Sabotage-Akten von Unbekannten: Nachts      wurden  an Baumaschinen Pneus aufgestochen und Hydraulikleitungen      durchschnitten. Die  Baustelle musste bewacht werden. Diese Ausschreitungen      sind bedauerlich und die Exponenten des Widerstandes aus dem Vorstand der      ASGM haben sich von den Gewalttaten distanziert: Sie sind keine Terroristen und      haben nie zu gesetzwidrigen Handlungen aufgerufen.  
    (Siehe dazu eine Einsendung zu einem Artikel in der Sonntagszeitung.)


Selbst regionale Karikaturisten greifen das Thema auf:

Aus Sainte-Croix (Heiliges Kreuz) wird Saint-Eole (Heiliger Äolus (Gott des Windes))



(Dessin Roger Moret)

Zur Vorgeschichte

►   Der gegnerische Verein AGSM bekämpft das Projekt seit über 20 Jahren.

   1999   Eine erste Gemeinde-Abstimmung zum Projekt ergibt 60% Nein.

►    2011   Nuklearkatastrophe von Fukushima als Folge eines Tsunamis.

►    2012   Zweite Abstimmung im Zusammenhang mit dem Projekt: 53% Ja.

►     2020   Gemeindeinitiative für ein Moratorium von 5 Jahren: 801 Unterschriften.

►     2021   Bundesgericht lehnt Einsprachen ab (siehe oben)

►     2021   Kanton erklärt Gemeindeinitiative f. Moratorium als unzulässig.

►     2021   13.  Oktober Beginn der Bauarbeiten.



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